Grußwort
Liebe Filmfreunde,
bereits zum zehnten Mal findet in Stettin dieses grenzüberschreitende Filmfestival statt.
„Grenzüberschreitend“ meint zunächst den formalen Aspekt des Films: Die modernen Möglichkeiten der Wirklichkeitswahrnehmung durch Bild und Ton – nicht nur im „Dokumentarfilm“ – eröffnen spannende Perspektiven auf ungewöhnliche Erzählweisen und deren Wirklichkeitsentdeckungen.
Diesen Aspekt greifen viele der über 40 Filmproduktionen aus 22 Ländern im europäischen und polnischen Wettbewerb auf. Die Filme wurden aus 1750 eingereichten Filmen ausgewählt – eine bisher einmalige Resonanz in der Festivalgeschichte.
Auch insbesondere im Programm „Grenzen des Kinos“ gehen wir den Entwicklungswegen des Films nach.
Die Spannbreite des Rahmenprogramms ist dieses Jahr besonders ungewöhnlich:
In den diesjährigen Veranstaltungen mit ca. 150 präsentierten Filmen finden sich sowohl Produktionen vom Ausgang des 19. Jahrhunderts , wie das auf pure Unterhaltung und getreue Festhalten von Wirklichkeit gerichtete Jahrmarktkino, als auch eine Retrospektive von Józef Robakowski – einem der ersten Video-Künstler, der bis heute den Film ebenso wie die moderne Kunst stark beeinflusst.
Mit „Grenzüberschreitung“ verbindet das Festival aber auch: die besondere deutsch-polnische Ausrichtung des Festivals. Seit einer Dekade sind ein binationales Team gemeinsam Veranstalter; auch die wechselseitige Präsentation von Filmen aus den regionalen Produktionen, von Festivals, Filmforen sind das Markenzeichen und Alleinstellungsmerkmal des Festivals. Denn uns bewegt der Aspekt der „Grenzüberschreitung“ auch als ein brennendes politisches Thema von „Grenzen“ in Europa und in unserer unmittelbaren Region.
Wir haben Filme entdeckt, die „Grenzen“ überschreiten: formal-ästhetisch, geographisch, mental, soziopolitisch, intellektuell und sinnlich.
Wir wünschen Ihnen beim Filmherbst in Stettin 2015 spannende Entdeckungen dieser „Grenzüberschreitungen“!
Claudia Dietrich und Bartosz Wójcik
polnisch-deutsche Festivalleitung